Verkehrskonzept für den Norden Darmstadts
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Versammlung im »Goldenen Löwen« :
Buslinienplanung von Arheilgen aus und eine hitzige ICE-Debatte
Die Bauarbeiten schreiten voran, die Straßenbahn in Arheilgen wird in absehbarer Zeit bis zum Ortsende am Dreieichweg fahren. Klar ist, das dann auch die Buslinien angepasst werden müssen. Auf der Tagesordnung des Planungs-, Bau- und Verkehrsausschusses stand deshalb am Dienstagabend das ÖPNV-Konzept für Darmstadt-Nord an vorderster Stelle.
Frank Büsch erläuterte die vom Kasseler Ingenieurbüro »plan-mobil« erarbeiteten Empfehlungen. Grundlage dafür war nicht nur die erwünschte zeitliche und räumliche Abstimmung der einzelnen Verkehrslinien aufeinander, sondern auch die Untersuchung des Nutzerverhaltens, die Erschließungssituation in einzelnen Stadtvierteln und konkrete Vorgaben, wie etwa die Anbindung der GSI in Wixhausen an die künftige Endhaltestelle sowie die der Linie R an den S-Bahnhof in Arheilgen.
Erfreulich sei, sagte Büsch, das Teile des Konzepts - die Verlängerung der Buslinie AH - bereits umgesetzt sind. Außerdem solle die Linie A zur Sennhennstraße erweitert werden. Für die Linie R sieht der Plan eine Verlängerung bis zum Gewerbegebiet Arheilgen-West vor, wobei an eine Linienführung westlich der S-Bahnstrecke gedacht ist.
Für die Anbindung der GSI nannte Frank Büsch als mögliche Alternativen sowohl die Einrichtung eines Rufbusangebotes als auch die Schaffung einer zusätzlichen Linie, die Straßenbahn, S-Bahnstation Wixhausen und GSI miteinander verbindet. Zusammen mit der daran angepassten Linie WX ergebe sich so für Teile Wixhausens ein 15-Minuten-Takt nach Arheilgen.
Baudezernent Dieter Wenzel betonte, das nun vorliegende Konzept werde mit allen Beteiligten (Verkehrsgesellschaften, Verwaltung, Bürger, GSI) diskutiert; gerade zur GSI bestünden intensive Kontakte. Wegen der Erweiterung der GSI sei mit rund 1000 zusätzlichen Arbeitsplätze zu rechnen, das Interesse an einer besseren ÖPNV-Anbindung daher groß. Die umgesetzte Verlängerung der Linie AH werde gut angenommen.
Dass der Versammlungsraum im Arheilger »Goldenen Löwen« nur mäßig geheizt war, konnte am Schluss der drei Stunden währenden Sitzung nicht verhindern, dass es bei der Behandlung der letzten Tagesordnungspunkte - Anträge von UWIGA und SPD zur Anbindung Darmstadts an das ICE-Netz - zu erhitzten Diskussionen kam. Ausschussvorsitzende Brigitte Lindscheid (Grüne) plädierte für eine spätere Behandlung der Anträge. Die Stadtverordneten-Fraktionen seien gerade dabei, ein Schreiben an den Verkehrsausschuss des Bundestages zu erstellen, um dessen Haltung zur Anbindung Darmstadts zu erfahren. Jörg Dillmann (Uffbasse) und Waltraut Bornheimer (Alternative) monierten ebenso wie Helmut Klett (UWIGA), dass sie an daran nicht beteiligt seien. Klett forderte Alternativen für den Fall, dass sich eine Vollanbindung des Hauptbahnhofs nicht realisieren lasse. Die Diskussion beendete schließlich ein Geschäftsordnungsantrag von Ruth Wagner (FDP) zur Zurückstellung der Anträge.
Eine Niederlage mussten die Vertreter von Uffbasse und Alternative auch bei ihrem Antrag einstecken, zu überprüfen, inwieweit und zu welchen Kosten die »Gefahrenquelle Darmbachrinne« durch eine kleine Brunnenanlage oder durch die Bepflanzung mit Bodendeckern entschärft werden könne. Doch die Idee stieß bei SPD, Grünen und FDP auf vehemente Ablehnung. Ihr als Alternative eingebrachter und schließlich verabschiedeter Antrag konzentriert die Kostenabschätzung auf eine Fontänenreihe. Außerdem soll die Möglichkeit einer Finanzierung durch Sponsoren geprüft werden.
Angenommen wurde im Bauausschuss die Einführung eines statischen Parkleitsystems im Eberstädter Ortskern. Außerdem stimmten die Ausschussmitglieder zu, das Erreichen des Passivhausstandards beim EAD-Neubau am Sensfelder Weg mit 100 000 Euro aus dem städtischen Haushalt zu fördern. Ebenfalls beschlossen wurden Mittel für eine Straßenzustandserfassung.
Darmstädter Echo vom 28. Oktober 2010 / kaw
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